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Ostseekreuzfahrt 2010

 

 

 

Das Kreuzfahrtschiff COSTA MAGICA im Hafen von Stockholm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schachfiguren und -brett aus Bernstein in einer Auslage eines Geschäftes in der estländischen Hauptstadt Tallinn.

 

 

 

 

 

 

 

Kleine Bildergalerie mit einigen Fotos vom Turnier (Fotos H.P. Rothmund)  hier

Eintrag des Turniers beim Weltschachbund FIDE  hier

Schachturnier an einem außergewöhnlichen Ort

Erstmalig fand vom 22. August bis zum 2. September dieses Jahres ein Schachturnier an einem außergewöhnlichen Ort statt, nämlich an Bord des Kreuzfahrtschiffs Costa Magica auf einer Kreuzfahrt zu den Metropolen der Ostsee.
Geplant und organisiert wurde dieses Turnier von dem bekannten Turnierveranstalter Jürgen Lenz in Zusammenarbeit mit dem Korntaler Reisebüro. Zum großen Bedauern aller Beteiligten war es Jürgen Lenz aus gesundheitlichen Gründen, nicht wie ursprünglich geplant, möglich an dem Turnier selbst teilzunehmen. Glücklicherweise war es Schachfreund Jürgen Kehr, der als FIDE Schiedsrichter bereits verschiedene andere der Lenzschen Turniere leiten durfte, möglich, auch die Durchführung dieses außergewöhnlichen Turniers zu übernehmen.
So besonders dieses Turnier auch war, so besonders waren allerdings auch die Herausforderungen an die Organisation. So waren ansonsten recht leicht zu klärende Dinge, wie das Finden eines geeigneten Spielsaals oder der Transport des notwendigen Schachmaterials eben an Bord eines 4.500 Personen Kreuzfahrtschiffes schon deutlich schwieriger zu organisieren, als dies an vielen Turnierorten an Land der Fall ist.
In der Nachschau lässt sich aber festhalten, dass es trotz manchen Widrigkeiten, eine herausragende Veranstaltung war, die bei allen Teilnehmern wohl noch lange in hoffentlich guter Erinnerung bleiben wird.
Aber noch ein paar Worte zum allgemeinen, dann aber auch zum schachlichen Ablauf des Turniers, das unter der Überschrift „Urlaub, Kultur und Schach miteinander verbinden“ stand.
So gab es von allem viel, Ausgangs- und Endpunkt der Kreuzfahrt war Kiel, von dort aus wurden im Tagesrhythmus die Städte Stockholm, Helsinki, St. Petersburg, Tallinn, Riga, Klaipeda, Danzig, sowie abschließend die Insel Bornholm angefahren. Bei diesem dicht gedrängten „Kulturfahrplan“ war es nicht immer ganz leicht, die Zeiträume für die acht angesetzten Runden des Turniers zu finden, ohne die Teilnehmer vor die Entscheidung Schach oder Landausflug stellen zu müssen. Doch auch Dank der Mithilfe aller Teilnehmer gelang es schließlich solche Rundenzeiten zu finden, dass wer wollte weder auf das eine noch das andere verzichten musste.
Im übrigen konnte man auch während der Landausflüge den ein oder anderen Eindruck im Bezug auf das Schachspiel mitnehmen: so waren es schöne Schachspiele aus Bernstein in den Auslagen von Geschäften in Tallinn oder Danzig, die man bewundern konnte oder aber deutlich einfachere Figuren und Bretter, welche von Widerstandkämpfern während der deutschen und der sowjetischen Okkupation in Gefangenschaft und in Verstecken geschnitzt wurden. Letztere sind zu finden in verschiedenen Museen der lettischen Hauptstadt Riga. In Riga findet der aufmerksame Besucher auch noch hier und da Spuren des ehemaligen Schachweltmeisters Michail Tal, dessen Heimatstadt Riga ja war.
Doch zurück zu dem aktuellen Turnier auf der Costa Magica, achtzehn Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und Luxemburg bewarben sich um den Sieg bei diesem ersten Kreuzfahrtturnier. Als Sieger konnte sich durchsetzen der auch auf Platz eins gesetzte Hartmut Schmid (Stuttgarter SF 1879). Allerdings war es bis hin zur letzten Runde spannend, mit 6/8  erreichten Punkten trennte ihn nur ein halber Buchholz Punkt zum Schluss von dem Zweitplazierten, dem mit Abstand jüngsten Teilnehmer, den 17-jährigen Jonas Feldheim (SC Ansbach 1855). Auf Platz 3 landete mit 5,5/8 Punkten schließlich Reinhold Wittelsberger (SF Hillscheid). 
Abschließend bleibt zu wünschen, dass dieses Turnier kein einmaliger Höhepunkt bleibt, sondern, dass zukünftig vielleicht öfters eine Kreuzfahrt die Umgebung für die Kombination „Urlaub, Kultur und Schach“ bietet. Wem dies zu aufwändig ist, der sei trotzdem eingeladen zu einem anderen Turnier vom gleichen Veranstalter, so unter anderem im November in Wyk auf Föhr oder in Brakel (bei Höxter), oder zum Jahresausklang schließlich in Erfurt, oder auch zum Jahresbeginn 2011 in Bad Zwesten. Möglichkeiten gibt es genug, alle Informationen dazu auch unter http://www.schach-info.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Handgefertigte Schachfiguren in Museen der lettischen Hauptstadt Riga. Die Figuren wurden angefertigt von Widerstandskämpfern während der deutschen und sowjetischen Okkupation von Lettland in deren Gefangenschaft und in ihren Verstecken in den Wäldern.   

 

 

 

 

 

 

 

 

 Nochmal Schachspiele aus Bernstein, diesmal in einem Schaufenster in Danzig (Polen).

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